OSTSEEDIALOGE II.
Rebecka Kärde (Berlin) – Madeleine Gustafsson (Stockholm)
Moderation: Klaus-Jürgen Liedtke
Freitag, 5. April 2019, Literaturforum im Brecht-Haus
Über die Ostsee hinweg sprechen zwei Schwedinnen miteinander – getroffen haben sie sich nie, aber beide schreiben für die größte Tageszeitung Schwedens „Dagens Nyheter“. In einem Dialog, der 50 Jahre umspannt, mit Berlin als Ausgangspunkt und literarischer Plattform: was verbindet, was trennt deutsche und schwedische Literatur? Wie lebt es sich heute für eine junge schwedische Kritikerin in Berlin-Neukölln, sozusagen in einer Nische der schwedischen Literaturlandschaft? Was hat sich in der Beziehung der schwedischen Literatur und Kritik zur deutschen seit der Zeit um 1970 geändert, als Madeleine Gustafsson in West-Berlin Max Frisch und Uwe Johnson traf? Seit der Tagung der Gruppe 47 in Sigtuna 1964 und der Entdeckung Lars Gustafssons durch Hans Magnus Enzensberger ist der Lack des schwedischen Modells als Vorbild eines Wohlfahrtsstaats spürbar abgeblättert. Madeleine Gustafsson wurde als Übersetzerin zu Enzensbergers Stimme in Schweden, nicht nur für sein essayistisches Werk Ach Europa von 1987. Zuletzt kamen in der Außenwahrnehmung Schwedens die Turbulenzen um die Schwedische Akademie mit der Aussetzung des Nobelpreises 2018 hinzu. In die teils extern besetzte Jury für den Nobelpreis 2019 wurde auch die junge Rebecka Kärde berufen. Wie aber sind die Kontakte mit zeitgenössischen deutschen Autoren? Ein Rückblick auf die Zeit vor 50 Jahren im Dialog mit der heutigen Zeit.
OSTSEEDIALOGE. Ein Meer. 10 Länder. Eine mehrsprachige Literaturreihe.